Seiten

Dienstag, 11. Januar 2011

Und was macht eigentlich die Arbeit?

Gut, jetzt das eigentlich wichtigste - die Projektarbeit: monatelang hatte ich ja quasi gar nichts zu tun, immer nur "begleitende Aktivitäten", sprich: bei den Workshops zugucken, mich während den Pausen mit den Kindern beschäftigen und beim Essen Austeilen helfen. Alles hat sich vor ca. 1 1/2 Monaten geändert. Da wurde der Musikunterricht wieder von dem alten Musiklehrer, André, übernommen. Ich kannte ihn schon, weil er ab und an im Projekt auftauchte und sich immer für mindestens ein gutes Wort oder eine Unterhaltung Zeit nahm. Also war zu dem Zeitpunkt, wo der Musikunterricht mit ihm begann, klar, welchen Workshop ich von nun an begleite. Ich konnte mich allerdings eher schwerlich integrieren, weil unser Musikunterricht so aussieht: die Kinder nehmen sich ihre Instrumente und André bringt ihnen das nächste Lied, was unsere Band spielt, bei. Und wer jetzt an Blockflöte oder Schlagzeug und E-Gitarre denkt, liegt falsch. Unsere Kinder hatten eine Auswahl an diversen Percussion-Instrumenten und diversen Blasinstrumente (Klarinette, Saxophon, Posaune, Trompete,.. alles dabei). Warum konnte ich mich schlecht integrieren? Weil ich weder Blas- noch Percussion-Instrumente beherrsche. Ich konnte zwar erzählen, dass ich Klavier spiele, aber das hat mich auch nicht weiter gebracht. Trotzdem habe ich versucht mich einzubringen, indem ich darauf Acht gab, dass die Bläser nicht die Instrumente oder sich gegenseitig demolieren, während André bei den Percussion-Leuten ist und zumindest gesagt habe, wenn ein Ton falsch war - auch wenn ich dann nicht wusste, wie man ihn denn richtig spielt.
Dann kam der Tag, an dem unser Projekt gleich doppelt bereichert wurde: durch eine Ladung neuer Instrumente und durch einen weiteren Musiklehrer. Unter den neuen Instrumenten befanden sich unter anderem einige Melodicas - ein Instrument, das ich spielen kann! Allerdings war dann da der neue Musiklehrer, der drohte, mir meinen noch nicht ergatterten Job wegzunehmen. Es kam dann aber alles ganz anders, als ich befürchtete: wir drei waren ein perfektes Team und dank unzähliger Schüler und Instrumente, hatte jeder seinen Aufgabenbereich - André die Bläser, Leandro die Percussionleute und ich die Melodica-Schüler. Durch meinen Unterricht zeigten nicht nur meine Schüler plötzlich großen Respekt vor mir, was die Arbeit natürlich um einiges vereinfacht. Außerdem ereignete sich noch etwas, was mir sowohl Respekt der Schüler und der beiden Musiklehrer zugleich verschaffte und eine neue Aufgabe in Aussicht stellt: ich sang :D Neben den Instrumentproben, gibt es auch "Gesangsproben" - was heißt, André spielt Gitarre und die Kinder singen mehr oder weniger richtig dazu. Ich klinkte mich dann irgendwann ein, allerdings eine Oktave höher, und der Effekt war erstaunlich - die Kinder in meiner Nähe hörten auf zu singen und bewunderten meine Stimme. Nun muss ich dazu sagen - meine Stimme mag in Deutschland durchschnittlich sein, aber dadurch, dass ich hoch singen kann und eine einigermaßten ausgebildete Stimme habe, bin ich hier, zumindest in der Umgebung meines Projektes, überdurchschnittlich gut, weil die Leute hier natürlich nie Gesangstechnik gelernt haben und komischerweise alle sehr tief singen. Einige Mädchen wollten dann gerne hoch singen lernen, also gab ich zwischendurch für ein paar sporadischen Unterricht. Meine erste Aufführung war ein voller Erfolg, ich habe sowohl mitgesungen, als auch mitgespielt und meine Schüler haben sich sehr gut gemacht :)
Inzwischen sind André und ich wieder alleine und wo ich anfangs dachte, dass 3 Musiklehrer einer zu viel sind, wünsche ich mir jetzt den Leandro wieder zurück.
Heute geschah dann noch etwas, was meine Arbeit hier bereichern wird: Unsere Chefin hat ein E-Piano gekauft!!!! Natürlich mit dem Hintergedanken, dass ich Unterricht geben kann - aber das war ja das, was ich von Anfang an wollte und sollte. Und da unsere Chefin erst nicht so begeistert von dem Gedanken war, dass sie ein E-Piano oder Keyboard kaufen soll, wird dieses "Geschenk" wohl wieder einmal eine Sache sein, die ich André zu verdanken habe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen